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  • Go West

    Auf der Suche nach der perfekten Welle

Nach knapp drei Monaten und fast 4000 Kilometer erreichte ich den westlichsten Festlandpunkt Europas und somit das Ziel meiner Mikroexpedition. Ob ich meine Ziellinie überschritten oder den ersten Schritt über eine Startlinie gemacht habe, stellte sich für mich weniger als Frage, sondern viel mehr als Gewissheit, welche sich schon viele Kilometer vor dem Cabo da Roca bestätigte. Aufbruch, Erfüllung, Heimkehr – nicht nur einmal, sondern immer wieder und wieder. Das ist Leben. Das bin ich.

How far would you go for the perfect wave? Diese Frage steht noch immer auf dem Deckel meines Anhängers. Doch die Suche nach der perfekten Welle stellte sich spätestens, nachdem ich Frankreich durchquert hate, als Illusion heraus. Meine Beine waren viel zu müde und die Koordination vollkommen im Keller.Nach 50 Kilometer Fussmarsch war jeweils jeglicher Versuch elegant über die Wellen zu surfen im Vornherein zum Scheitern verurteilt. Entlang der französischen Küste begnügte ich mich somit vor allem damit, zu versuchen, nicht ständig vom Brett zu fallen. Drei Wochen später, als ich Nordspanien betrat, musste ich mein Motto erneut anpassen. Die zusätzliche Belastung beim Surfen zwang mich im wahrsten Sinne des Wortes beinahe in die Knie. Meine Beine waren komplett ausgepowert. Ich musste den Fokus neu setzten und so sagte ich mir: It’s not about the wave.

Voranzukommen rückte ins Zentrum, surfen wurde zur Nebensächlichkeit. Als dann auch noch ein Sturm in Portugal tobte und ich keine geschützten Buchten zum Surfen fand, hatte ich schlussendlich nur noch eine einzige Aufgabe: Laufen. Alltag in seiner monotonsten Form: Aufstehen, laufen, schlafen...eine Eintönigkeit, welche in ihrer Art für Trübsal sorgen könnte, wurde für mich aber zur Freude und Erfüllung. Mit jedem Schritt konnte ich selbst bestimmen, wohin die Reise führen wird. Auch wenn ich scheinbar gleichen Wegen und Strassen folgte, so ging ich trotzdem meinen eigenen Weg und hinterliess eine Spur - vielleicht kein Fussabdruck auf unberührtem Land, aber bestimmt eine Spur in meinem eigenen Denken und Handeln.

Dann stand ich plötzlich am Cabo da Roca. Mein Körper hat die Ziellinie erreicht, doch mein Geist hat sich schon weit von der Startlinie entfernt. Es gibt noch so viele Ideen und Projekte, welche ich umsetzen möchte. All die Erfahrungen und Erlebnissen auf dieser Mikroexpedition haben mir gezeigt, dass ich noch zu viel grösseren Abenteuern fähig bin. Oder in anderen Worten: «Das Leben ist ein Abenteuer. Lebe, fühle, liebe, lache, weine, gewinne, verliere, stolpere, doch stehe immer wieder auf und gehe weiter.»

Meine Route

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